Referenz Semperoper

Mit KI die Oper neu erfinden

Mehr zum Projekt

Künstliche Intelligenz singt erstmals Opernarie

Die Semperoper Dresden zählt zu den bekanntesten und traditionsreichsten Opernhäuser der Welt. Mit einer Weltpremiere eröffnete sie die Spielzeit 2022/2023: Bei „chasing waterfalls“ beruht Musiktheater erstmals nicht allein auf menschlicher Schöpfungskraft, sondern Künstliche Intelligenz wirkt autark bei der Inszenierung mit. Basierend auf Algorithmen kreiert die KI phasenweise Musik, Text und Gesang – ohne menschliches Zutun. Das cross-mediale Opernprojekt entstand in Zusammenarbeit mit der Semperoper Dresden, dem Komponisten Angus Lee, dem Performing Arts Künstlerkollektiv phase 7 und dem Studio for Sonic Experiences kling klang klong. Telekom MMS unterstützte das Projekt als Kooperationspartner und bei der Entwicklung einer Gesangsstimme auf Basis von künstlicher Intelligenz.

Referenz im Überblick

Aufgabe

Entwicklung und Synthetisierung einer Gesangsstimme auf Basis von künstlicher Intelligenz

Lösung

Architektur eines neuronalen Netzes mit Language Models wie GPT-3, MusicAudioBot und RAVE sowie Training der KI per Text-to-Speech

achievement

Ergebnis

Die KI singt ein Duett mit der Hauptdarstellerin sowie einen autark kreierten siebenminütigen Solopart

Nutzen für unseren Kunden

  • Setzen neuer Operntrends mit Erweiterung des klassischen Portfolios durch Künstliche Intelligenz

  • Ansprache neuer, Technik-affiner Zielgruppen durch Nutzung modernster Technologie

  • National und international medienwirksame Aufmerksamkeit durch Weltneuheit

Anforderungen

Eine KI als eigenständiger Gesangs-Part der Oper

Mit der Uraufführung von „chasing waterfalls“ verlässt die Semperoper tradierte Wege des klassischen Musiktheaters: sie öffnet sich neuen Horizonten der Opernproduktion unter Mitwirkung von Künstlicher Intelligenz. Sinngemäß übersetzt mit „Unfassbares fassen wollen“, beschäftigt sich die Oper mit den Auswirkungen, die Künstliche Intelligenz auf unser menschliches, soziales und kreatives Sein hat. Die Inszenierung möchte damit den ethischen und philosophischen Diskurs in der Beziehung zwischen Mensch und Maschine sowie dem eigenen digitalen Zwilling anregen. Die KI ist dabei kein Selbstzweck, sondern Teil der Geschichte.
Telekom MMS unterstützte das drei Jahre währende Projekt als technologischer Berater und Enabler mit umfangreicher KI-Erfahrung. Die konkrete Anweisung der Data Scientists von Telekom MMS an die KI lautete: „Schreibe eine Opernarie, in der du dich selbst reflektierst. Du darfst dabei durchaus zynisch und humorvoll sein.“
Eine große Herausforderung war für alle Projektbeteiligten, dass der Kontext der Oper noch lange unklar war, der Uraufführungstermin jedoch feststand.

Lösung

Neuronale Netze bekommen Gesangsunterricht

Um eine KI zu trainieren, sind große Datenmengen erforderlich. Beispielalgorithmen zum Anlernen einer Singstimme gibt es zwar bereits, jedoch nicht für Opern und nicht passend zur Musik von Angus Lee. Die KI-Experten von Telekom MMS haben deshalb zunächst einen Datensatz angefertigt. Dafür hat die norwegischen Sopranistin Eir Inderhaug zwei Wochen lang im Studio 50 Lieder in vier verschiedenen Stilen - pianissimo bis forte - eingesungen. Diese Aufzeichnungen dienten als Quelle, um eine Gesangssynthese zu erzeugen. Trainiert wurden die künstliche Stimme auf einem Telekom MMS-eignen GPU-Cluster. Anschließend entwarfen die Data Scientists von kling klang klong und Telekom MMS die Architektur eines neuronalen Netzes, das Noten und Texte aufnimmt und daraus einen Sound generiert. Der programmierte und trainierte Algorithmus textet, singt und komponiert nun eine Szene der Oper für jede Vorstellung neu. Telekom MMS hat für die Synthetisierung ein Frontend entwickelt, damit die Audiofiles direkt von den Künstlern von Phase 7 und kling klang klong erzeugt werden können. In anderen Passagen der Oper, die von der KI gesungen werden, sind Text und Noten schon vorher bekannt.
Die für die Verarbeitung erforderliche Rechnerkapazitäten stellt Telekom MMS ebenfalls bereit.

Nutzen

Oper neu erfinden

Die Semperoper Dresden öffnet sich mit der umjubelten ersten KI-Oper weltweit neuen Horizonten der Opernproduktion und wird damit zum Trendsetter. Indem die Produktion KI mit darstellender Kunst verbindet, schafft sie einen neuen Interaktionsraum für modernste Hochtechnologie und klassische Opernelemente. Mit diesem Experiment spricht das Traditionshaus zusätzlich zum klassischen Opernpublikum eine jüngere, Technik-affine Zielgruppe an. Gleichzeitig erlangte die Premiere mit zahlreichen Presseveröffentlichungen eine enorm hohe mediale Aufmerksamkeit – in Deutschland und darüber hinaus: „chasing waterfalls“ wird als nächstes beim New Vision Performing Arts Festival in Hongkong zu erleben sein.
Die zukunftsweisende Oper leistet zudem einen kritischen Beitrag zu der Debatte, was der Mensch in Zukunft selbst entscheidet und was er Algorithmen überlässt. „chasing waterfalls“ regt das Publikum auch dazu an, über die zukünftigen digitalen Möglichkeiten und Grenzen nachzudenken sowie über Selbstbestimmung und die gemeinsame Verantwortung zu diskutieren.
Das Spannungsfeld zwischen Mensch und Maschine wird so auf völlig neue Weise interpretiert und zusätzlich Sichtbarkeit für das Thema Künstliche Intelligenz erzeugt. Da die KI in jeder Vorstellung anders agiert, ist die Oper auch durch ein unvorhersehbares Überraschungsmoment gekennzeichnet.

Über die Semperoper Dresden

Die Semperoper Dresden, benannt nach ihrem Architekten Gottfried Semper, gilt als eines der schönsten Theaterhäuser der Welt und ist berühmt für ihre herausragende Akustik. Sie verbindet Tradition, Musikgeschichte und einzigartigen Klang auf unverwechselbare Weise mit Innovation, Inspiration und Emotion. Auf höchstem künstlerischem Niveau trägt sie Oper, Konzert und Ballett zu den Menschen in Dresden und darüber hinaus in die Welt. Tradition und Erneuerung stehen programmatisch für die Arbeit der Semperoper Dresden. Mit zahlreichen Uraufführungen unter anderem von Werken Richard Wagners und Richard Strauss' wurde hier bereits in der Vergangenheit Operngeschichte geschrieben und auch heute fühlt sich die Semperoper ihrer Geschichte als Uraufführungshaus verpflichtet. Die Semperoper Dresden ist zudem ständige Wirkungsstätte der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter ihrem derzeitigen Chefdirigenten Christian Thielemann. Mit einer Auslastung der 1.430 Plätze von über 90 Prozent stellt die Semperoper Dresden einen Leuchtturm in der internationalen Kulturlandschaft dar.

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Dr. Cornelia Mossal

Corporate Communication