Referenz DB Cargo

Digitale Diagnostik an Güterzügen mit KI

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KI erkennt und klassifiziert Beschriftungen von Güterwagen

DB Cargo ist mit rund 83.000 Güterwagen im Bestand der größte Dienstleister im Schienengüterverkehr in Deutschland. Seine Services bietet er in ganz Europa und darüber hinaus an.

Jeder Waggon verfügt über eine Beschriftung mit Wagennummer, Eigengewicht, Tragfähigkeit, Lastgrenznummer, Streckenklasse, Bremsausrüstung und vielen weiteren Angaben. Damit Güterwagen schnellstmöglich an ihr Ziel kommen, ist die korrekte und schnelle Erkennung von Wagenkennzeichnungen in Rangierbahnhöfen unerlässlich. Bei dieser Tätigkeit werden die Mitarbeitenden bisher nicht digital unterstützt.
Im Rahmen des Projekts „KI@Digitale Diagnostik Güterwagen“ hat die DB Cargo gemeinsam mit Expert*innen der Telekom MMS und den DB internen KI-Expert*innen AI Factory und vsion.ai eine Bildverarbeitung mit KI entwickelt, um die Beschriftung von Güterwagen bei der Durchfahrt durch Kamerabrücken zu erkennen und digital weiterzuverarbeiten – eine anspruchsvolle Aufgabe angesichts der Vielfalt an Wagengattungen, unterschiedlichen Bauarten und Beschriftungsformaten sowie dem variierenden äußeren Zustand der Waggons.

Die Einführung steht bevor und soll eine Arbeitserleichterung für die Mitarbeitenden bieten.

Referenz im Überblick

Aufgabe

Das Lesen der Beschriftung von Güterwagen durch Mitarbeitende soll digital unterstützt werden.

Lösung

Eine Vielzahl an eigens trainierten KI-Modellen ermöglicht die Objekterkennung und Inhaltsextraktion der Anschriften an Güterwagen.

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Ergebnis

Automatisierter Abgleich von erkannten Anschriften an Güterwagen mit relevanten IT Systemen.

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Bei der herausfordernden Aufgabe, Waggon-Beschriftungen mittels KI zu lesen, haben wir sehr vertrauensvoll und auf Augenhöhe mit den DB-Teams AI Factory und vsion.ai sowie der Telekom MMS zusammengearbeitet. Für unsere Mitarbeitenden ist diese KI-Lösung eine große Arbeits- erleichterung. Achim Leister, Head of Digital Wagons Diagnostic Project bei DB Cargo

Nutzen für unseren Kunden

  • Automatisierung von manuellen Prozessen sorgt für mehr Effizienz
  • Hohe Akzeptanz in der Belegschaft, da monotone Arbeiten wegfallen
  • Bessere Planbarkeit für Kunden durch weniger Störungen und schnellere Zustellung der Züge

Anforderungen

Alle Beschriftungsformate auf verschiedensten Waggontypen mit KI erkennen

Die Wagenbeschriftungen sind für die Behandlung von Wagen bei der Zugbildung relevant. Zum Teil muss dabei eine Überprüfung und ein Abgleich von Anschriften mit Vorgaben in der IT durch Mitarbeitende im Gleis oder im Instandhaltungswerk manuell erfolgen. Diese Tätigkeit kostet wertvolle Prozesszeit bei der Zugabfertigung und soll nun mithilfe von KI digitalisiert werden.

DB Cargo kann mit der KI die  15 wichtigsten Anschriften in sehr unterschiedlichen Ausprägungen an einem Güterwagen lokalisieren und auslesen. Dabei wird sie primär von den internen Dienstleistern AI Factory und vsion.ai unterstützt. Die Telekom MMS hat in diesem Projekt einen anspruchsvollen Teil der tabellarischen Anschriftenerkennung gelöst.

Bereits 2019 hatte Telekom MMS eine Applikation zur digitalen Schadensbefundung von Güterwagen entwickelt, mit welcher Wagen für die Instandhaltung effizienter vorbereitet werden können. Dafür werden Bilddaten genutzt, die bei Durchfahrten durch Kamerabrücken gewonnen werden. 9.750 Waggons passieren täglich die 13 Kamerabrücken an Rangierbahnhöfen in Deutschland – das sind 300.000 Güterwagen pro Monat und rund 3 Millionen pro Jahr. Damit wird bereits 95 Prozent des DB-Cargo-Wagenbestandes mittels optischer Sensorik erfasst. Diese sollte nun auch für das Auslesen der Anschrift an Güterwagen mittels KI-Technologie eingesetzt werden. Zielstellung war es, den Datenabgleich zwischen der Beschriftung der Güterwagen und den in der IT hinterlegten Daten digital durchzuführen.

Für den aktuellen Proof of Concept pilotierte das Expertenteam von Telekom MMS gemeinsam mit DB Cargo zunächst den Anwendungsfall „automatisierte Erkennung von Prüffeldern zur Kontrolle der durchgeführten Arbeiten bei der Umzeichnung des Eigengewichts“.

Lösung

KI-Modelle für Objekterkennung und Inhaltsextraktion

Damit die bereits installierten optischen Sensoren an Kamerabrücken auch die Beschriftung jedes Güterwagens erfassen können, war das Trainieren zweier neuer KI-Modelle notwendig. Diese arbeiten, wie ihre Vorgängermodelle, mit Computer Vision und werden als ausführbarer Docker-Container in die DB Cargo Cloud-Infrastruktur integriert. Für das erste Modell zur Detektion muss die KI die Beschriftung zuverlässig am Güterwagen lokalisieren. Eine große Herausforderung, denn es gibt dutzende Güterwagengattungen verschiedenster Bauart. Zudem sind die Waggons zum Teil stark verschmutzt, verwittert oder mit Graffiti besprüht. Die Lösung hierfür ist die sogenannte „Object Detection“. Dieses Modell haben die DB-internen Teams AI Factory und vsion.ai gemeinschaftlich entwickelt.

Im nächsten Schritt extrahiert das zweite, von Telekom MMS, AI Factory und vsion.ai erstellte KI-Modell die Inhalte der Beschriftung. Dazu müssen Buchstaben und Ziffern erkannt und Tabellenfeldern zugeordnet werden, sodass die Daten automatisiert protokolliert werden können. Hierfür hat das KI-Expertenteam ein Mapping von Tabellen-Templates entwickelt: Nachdem die Tabellen in einzelne Zellen zerlegt sind, kommt die „Object Character Recognition“ OCR für die Zeichenerkennung zur Anwendung. Im Anschluss werden die gelesenen Inhalte in ein standardisiertes Übergabeformat transformiert und zur Weiterverarbeitung bereitgestellt.

Nutzen

KI-Assistenzsystem steigert Effizienz der technischen Behandlung von Güterwagen

Im Ergebnis des Proof of Concept wird eine komplexe Anschrift am Güterwagen mit Hilfe zweier KI-Modelle ausreichend zuverlässig, kontinuierlich und automatisch erkannt und ausgelesen. Damit ist die technische Machbarkeit unter Beweis gestellt, mit der eine (Teil-)Automatisierung des Datenabgleiches zukünftig möglich ist. Aufwändige manuelle Prozesse werden so reduziert, monotone Arbeitsschritte und damit verbundene Fehleranfälligkeit eliminiert, und der erforderliche Arbeitsvorgang kann deutlich schneller und effizienter ablaufen. Für die Mitarbeitenden der DB Cargo bedeutet, die Arbeit unter widrigen Witterungsverhältnissen wird reduziert. Entsprechend hoch ist die Akzeptanz der KI-Lösung innerhalb der Belegschaft.

Die abschließende Qualitätskontrolle verbleibt jedoch weiterhin in menschlicher Hand – denn die KI ist auch in diesem Anwendungsfall als Assistenzsystem zu verstehen.

In einer nächsten Ausbaustufe soll die kamerabasierte digitale Diagnostik produktiv geschaltet werden. Für diese sind noch viele weitere Anwendungsfälle in Planung. So lässt sich an Waggons etwa auch der Zustand der Bremssohle diagnostizieren. Aber auch die Beladung der Güterwagen könnten die Aufnahmen der Kamerabrücken erfassen, etwa zur Erkennung von Schrottsorten oder von Schäden an Abdeckplanen oder Schutzfolien.

Über DB Cargo

Im Deutsche Bahn Geschäftsfeld DB Cargo sind die nationalen und internationalen Aktivitäten im Schienengüterverkehr gebündelt. Das Netzwerk von DB Cargo umfasst 16 Landesgesellschaften und nutzt eines der größten Schienennetze der Welt. Dank eigener Gesellschaften und zahlreicher Kooperationen und Joint Ventures mit Partnerbahnen bietet DB Cargo heute als einziger Anbieter fast flächendeckend Güterverkehrsleistungen in Europa an. Rund 30.000 Mitarbeitende sorgen dafür, dass grenzüberschreitende Transporte effizient, kundenorientiert und auf umweltfreundliche Art und Weise gemanagt werden. Fast 60 Prozent der Verkehrsleistungen von DB Cargo werden heute europaweit erbracht. Das Unternehmen verfügt mit rund 83.000 Güterwagen und rund 2.600 Lokomotiven über den größten Fuhrpark auf dem Kontinent.

Unser Kontakt für Ihre Fragen

Dr. Cornelia Mossal

Corporate Communication